
Welche Chancen entstehen, wenn traditionelle Musik durch zeitgenössische Perspektiven neu gedacht wird?
Zugehörig zum Konzert am Samstag, 22. November, in der Faust Warenannahme sprechen die Musikerinnen Soohyun Moon und Sori Choi sowie die Komponist:innen Chen Chengwen, Niloufar Shahbazi, Park Jung-eun und Joachim Heintz des Projekts »Pansori Prismen« mit Moderator Klaus Angermann über ihre künstlerische Zusammenarbeit. Im Zentrum stehen Fragen nach der Begegnung zwischen Tradition und zeitgenössischer Komposition, nach dem Umgang mit kultureller Differenz – und danach, wie Pansori heute neu gedacht und gehört werden kann. Das Gespräch bietet Einblicke in einen intensiven interkulturellen Prozess des Verstehens, Experimentierens und gegenseitigen Lernens.
EINTRITT FREI
Gespräch mit den Komponist:innen Chen Chengwen, Niloufar Shahbazi, Park Jung-eun und Joachim Heintz und den Interpret:innen Soohyun Moon und Sori Choi.
Moderation: Klaus Angermann

Joachim Heintz (*1961) studierte zunächst Literatur- und Kunstgeschichte, dann Komposition in Bremen bei Younghi Pagh-Paan und Günter Steinke. Als Komponist arbeitet er sowohl für Instrumente als auch für Elektronik, für Konzerte, Performances und Installationen. Mit dem von ihm programmierten elektronischen Instrument ALMA hat er mit zahlreichen Partner:innen improvisiert. Außerdem ist er Mitglied im Theater der Versammlung Bremen und schreibt Texte.
Auf dem Gebiet der Software ist er als Mitentwickler in den Open-Source-Projekten Csound und CsoundQt aktiv. Er leitet das elektronische Studio FMSBW im Institut für neue Musik der HMTM Hannover und das Electronic Department der Yarava Music Group Teheran. Im Rahmen des Vereins multiphon veranstaltet er interkulturelle Projekte mit neuer Musik.

Soohyun Moon (*1982) ist eine koreanische Sängerin. Ihre künstlerische Praxis setzt an bei Pansori, überschreitet jedoch die Grenzen der Tradition in Richtung experimenteller Musik und Performance. Ihre Arbeit befragt die Verbindung von Identität, Weiblichkeit, Körperlichkeit und Transzendenz. Sie nähert sich Klang nicht als Form, sondern als Ereignis des Daseins, als Zeugnis für Bruch und Werden. 2023 wurde sie als musician-in-residence für Art Omi (New York, USA) ausgewählt. Ihre Performances entstehen oft durch Zusammenarbeit, Improvisation, und durch die Begegnung mit dem Unerwarteten. Sie ist dem koreanischen Denken tief verbunden, schamanistischen Überresten, Mythen und verkörperter Stimme. Ihre Arbeit widersteht einer Auflösung; stattdessen gibt sie der Resonanz miteinander verbundener Differenzen eine Stimme.

Sori Choi (*1987) begann ihre musikalische Reise als Schlagzeugerin im Alter von sechs Jahren mit der Janggu Trommel. Ihr Weg führte zur National High School of Korean Music und dann weiter zum Seoul National University’s College of Music. Sie ist auf zahlreichen internationalen Festivals aufgetreten, unter anderem Musica Insieme Panicale (Italien), Aarhus Festuge (Dänemark), New Music Concerts (Kanada), World Minimal Music Festival (Niederlande), Klangspuren Festival (Österreich), Weiwuying Arts Festival (Taiwan) und Tongyoung International Music Festival (Korea). Sie hat viele Werke zeitgenössischer Komponist:innen uraufgeführt. Um das Interesse an koreanischem Schlagzeug zu verbreitern, hat sie Workshops an Institutionen wie dem National Gugak Center, den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, der Musik Akademie Basel und The Royal Danish Academy of Music gegeben. Gegenwärtig verbreitet sie weltweit koreanische Musik durch verschiedene Aufführungen, Meisterkurse und der Zusammenarbeit mit Musiker:innen über die Genregrenzen hinweg.